Dr.-Ing. Dominic Deuber

Dr.-Ing. Dominic Deuber

Titel des Promotionsprojektes: Cryptocurrencies within the conflicting tension between law and IT security

Fachmentorat: Dominique Schröder, Felix Freiling, Christoph Safferling

Zeitraum der Mitgliedschaft im Kolleg: 01.10.2019–heute

Finanzierung (Art, Zeitraum): DFG, 01.10.2019–30.09.2022

Beginn und Zeitpunkt der Promotion: 01.04.2019–31.03.2023

Darstellung des Promotionsprojekts und der erzielten Forschungsergebnisse

Im Fokus meiner Forschung standen Bitcoin und andere Kryptowährungen – insbesondere aufgrund ihrer Eigenschaften, die Fragen im Spannungsfeld zwischen Recht und IT-Sicherheit auftreten. Drei dieser Fragen sind Gegenstand meiner  Dissertation gewesen; alle Ergebnisse wurden zuvor auf einschlägigen Fachkonferenzen publiziert.

Die erste Frage betrifft die Eigenschaft, dass Kryptowährungenstransaktionen neben Zahlungsinformationen auch beliebige Daten enthalten können. Das ist problematisch, da die Transaktionen in einer Blockchain gespeichert werden, die unveränderlich ist und von Teilnehmenden in einem Netzwerk verwaltet wird. Diese Netzwerkteilnehmenden können strafrechtlich belangt werden, wenn illegale Inhalte in die Blockchain eingefügt werden. Daher schlagen wir ein Protokoll vor, das die Entfernung von Inhalten aus der Blockchain ermöglicht. Unser Protokoll erfordert keine zusätzlichen Vertrauensannahmen, da es genau auf dem Mechanismus basiert, der von den Teilnehmenden zur Verwaltung der Blockchain verwendet wird.

Die zweite Frage betrifft die Eigenschaft, dass Parteien in Kryptowährungstransaktionen – im Gegensatz zu klassischen Banküberweisungen – für jede Transaktion neue Pseudonyme erstellen können. Sie sind folglich nicht auf Kontonummern beschränkt, die Banken direkt mit den Kontoinhabenden verknüpfen können. Das ist wohl mit einer der Gründe, warum Kryptowährungen mittlerweile das wichtigste Zahlungsmittel im Dark Web sind. Daher analysieren Strafverfolgungsbehörden bei ihren Ermittlungen oft Kryptowährungstransaktionen. Diese Analysen umfassen die Nachverfolgung von Zahlungsströmen und die Verknüpfung mehrerer Pseudonyme, die in Transaktionen verwendet werden und zu ein und derselben Person gehören. Kryptowährungsanalysen beruhen in der Regel auf Annahmen. Diese Annahmen werden von Strafverfolgungsbehörden oft nicht hinterfragt. Ihre Zuverlässigkeit ist jedoch von entscheidender Bedeutung, um spätere Ermittlungen gegen eine identifizierte Person zu rechtfertigen. Wir haben Annahmen aus wissenschaftlichen Arbeiten extrahiert, die solche Analysen durchführen und sie klassifiziert. Darüber hinaus argumentieren wir die Zuverlässigkeit jeder Klasse von Annahmen und schlagen Kriterien vor, die bei der Argumentation der Zuverlässigkeit im Einzelfall zu berücksichtigen sind. Strafverfolgungsbehörden, Sachverständige und juristische Entscheidungstragende können unsere Taxonomie und die Kriterien nutzen, um die Zuverlässigkeit der aus Kryptowährungsanalysen gewonnenen Erkenntnisse zu beurteilen.

Die letzte Frage betrifft den Umstand, dass Bitcoin – obwohl es als digitales Bargeld gedacht war – nicht den Grad an Anonymität aufweist, den Bargeld besitzt. Mixing-Protokolle sind als eine Möglichkeit zur Verbesserung der Anonymität in Bitcoin entstanden. Die Grundidee des Mixing besteht darin, Münzen mehrerer Personen zu kombinieren, um die Analyse von Zahlungsströmen und die Verknüpfung von Pseudonymen zu erschweren. Wir analysierten das eingebaute Mixing-Verfahren der Kryptowährung Dash, das ähnlich funktioniert wie die Mixing-Protokolle, die für Bitcoin existieren. Wir fanden zwei Anonymitätsprobleme und schlagen Verbesserungen – unter anderem einen Mixing-Algorithms – vor, um die Probleme zu vermeiden. Darüber hinaus zeigen wir, dass die gefundenen Anonymitätsprobleme auch bei Bitcoin auftreten könnten.

Alle Fragestellungen sind durch die Zusammenarbeiten und den Austausch im Graduiertenkolleg motiviert. Das zeigt sich insbesondere an der zweiten Fragestellung. Diese ist durch den intensiven Austausch mit dem geförderten Wissenschaftler Christian Rückert entstanden – was in einer gemeinsamen Publikation mit ihm und der ebenfalls geförderten Viktoria Ronge resultierte. Auf dieser Fragestellung aufbauend entstand ein gemeinsames Forschungsprojekt mit den geförderten Wissenschaftlerinnen Nicole Scheler und Viktoria Ronge sowie den zwei assoziierten Wissenschaftlern Merlin Humml und Jan Gruber.  In diesem werden die Taxonomie und Kriterien für Annahmen in Argumentationsschemata eingebettet, um sie für die Praxis greifbarer zu machen.

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